Corona in Tschechien

Jana Zemanová berichtet

Für viele unserer Kolpingschwestern und -brüder im Ausland bedeutet die Corona-Pandemie nicht bloss einen Unterbruch ihres Vereinslebens. Als Betreiber von Schulen, Hotels oder sozialen Einrichtungen stehen sie vor ganz anderen Herausforderungen. Jana Zemanová berichtet über die Lage im Frauenhaus in Prag und schildert ihre Eindrücke von der Situation in Tschechien ganz allgemein:

"Bei uns ist das so:

Jana Zemanová

Die Schulen, die meisten Geschäfte (mit Ausnahme der Nahrungsmittel), Restaurants, Kirchen, Kinos, Theater und sportliche Anlagen sind geschlossen. Auch die Grenze. Prag hat ein ganz anderes Gesicht, leere Strassen, keine Touristen. Die Strassenbahnen fahren, aber sind leer. Horroratmosphäre. Wir alle sind verpflichtet in der Öffentlichkeit Masken zu tragen, in der Zeit von 8 - 10 Uhr dürfen nur Leute über 65 Jahre einkaufen.

Am Anfang herrschte grosser Mangel an Schutzmaterial und dann hat sich die grosse Kreativität der Leute gezeigt: viele Leute schneidern zu Hause die Schutzmasken, viele Firmen entwickeln und erzeugen die neuen Technologien für die Respirators, die oft sehr einfach und billig und trotzdem sehr sicher sind (z.B. Nanofadentechnologie, 3D-Drucker, PVC-Schilde…). Es gibt viele Betriebe, die jetzt still stehen und die bieten ihre Kapazitäten für die Produktion des Schutzmaterials an. Sie brauchen nur die Finanzunterstützung oder die Bestellung vom Staat. Der bezahlt aber lieber Milliarden in China, wo er das Schutzmaterial einkauft, und schafft so in der Öffentlichkeit das Bild, dass China der grosse Erretter ist. Viele Leute haben Angst, dass sie ihre Arbeit später verlieren. Die Regierung bietet jetzt zwar verschiedene Hilfen an, es ist aber nur für ein paar Monate.
Bei uns sollte die Epidemie in 2 Wochen kulminieren, dass heisst das Schwerste kommt noch. Unter den jungen Leuten, die jetzt nicht in der Schule sind, sind viele Freiwillige, die das Material liefern, einkaufen für die Senioren oder in den Krankenhäusern und vor allem in den Altersheimen helfen.

Ich habe auch Angst, aber nicht vor dem Virus, sondern vor den Politikern, die gegen EU die Pläne spinnen, dass sie die ganze Situation mit so vielen zivilrechtlichen Beschränkungen ausnützen. Es ist nicht sehr schwer in ihrer schmutzigen Plänen zu lesen. Russische Propaganda, die auf Amerika als Täter der Pandemie zeigt und unser schrecklicher Präsident, der China als den Erretter vorstellt, sind nur zwei kleine Beispiele. Es gibt aber mehrere Signale.


Frauenhaus Prag

Wir im Frauenhaus organisieren jetzt die Arbeit anders, als in den normalen Zeiten. Es dient immer eine Angestellte 24 Stunden (in der Nacht darf sie schlafen) und dann arbeitet sie eine Woche von zuhause und bleibt mit den Müttern im telephonischen oder E-mail-Kontakt. In dem Fall, dass im Hause jemand krank wird, haben so die meisten den notwendigen Abstand und es müssen nicht alle auf einmal in die strenge Quarantäne gehen. Trotzdem erwarten wir mit Bedenken den Tag, wann die erste Mutter oder Angestellte krank wird. Jetzt arbeiten wir auf dem Krisenplan, die Situation ist für uns ganz neu. Es kann auch sein, dass die Mütter dort allein bleiben und wir bringen ihnen die Nahrungsmittel mit Auto in den Hof. Wir können das Haus auch von zuhause mit Kameras beobachten. Die Varianten sind mehrere, vielleicht bekommen wir auch Studenten, die mit den Frauen im Hause die Quarantäne freiwillig verbringen.

Schutz auf Zeit für bedrohte Familien

Zum Glück haben wir in diesem Jahr genug Geld und auch genug Nahrungsmittel- und Materialhilfe und so brauchen wir nur euere Gebete.

Ich wünsche euch gute Gesundheit, viel Kraft und feste Hoffnung, dass das alles etwas besseres bringt! Und schöne Ostern auch der ganzen Kolpingsfamilie in Hochdorf!"

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