Brief aus Litauen

Lina Kalibataite berichtet

Auch für Kolping Litauen und seine Bildungseinrichtungen haben die Corona-Massnahmen grosse Konsequenzen. Lina Kalibataitė, Nationalsekretärin von Kolping Litauen, wendet sich an die Hochdorfer Kolpingmitglieder und berichtet von der aktuellen Lage:

Liebe Kolpingschwestern und Kolpingbrüder in Hochdorf

Jetzt wissen wir: “Eine einzelne Person kann die Welt verändern - wenn sie eine unzureichend gekochte Fledermaus isst.” :-) Diese tragischkomische Situation hat leider uns alle “infiziert”.

Seit dem 16. März bis zum 27. April 2020 haben wir Quarantäne in Litauen. Alle Kultur- und Bildungseinrichtungen, auch Restaurants, Shopping Centers etc. sind geschlossen.
Bei uns wurden jetzt zusätzlich Kontaktsperren zwischen den Menschen verhängt und Maskenpflicht, wenn man nach draussen will. Es dürfen nur Personen innerhalb eines Haushaltes zusammen sein. Draußen nur noch maximal 2 Personen, die nicht aus einem Haushalt sind, auch unbedingt 2 Meter von einander entfernt. Einkaufen von Lebensmitteln und in Tierhandlungen sowie Arztbesuche sind weiter möglich. Keine Besuche in Altenheimen und Krankenhäusern.

Am 16. April haben wir 1.128 Infizierte, 30 Tote, 178 Genesene, 48.537 insgesamt untersucht.

Das Litauische Kolpingwerk und alle Kolping-Einrichtungen sind geschlossen. Alle Kolping-Aktivitäten für Senioren, Jugendliche, andere Projekte, auch die Mitgliederversammlung (am 18.April geplant) sind verschoben. Meistens arbeiten die Kolping-Mitarbeiter von zu Hause aus.

Bei den KITA-Erzieherinnen kommt es zu Ausfallzeiten, trotzdem senden wir den Eltern jede Woche Aktivitätsempfehlungen für ihre Kinder. Ab April bis die Quarantäne zu Ende ist, müssen die Eltern für die KITA nichts zahlen.

Die Schüler der Kolping-Grundschule und die Studenten der Kolping-Uni studieren online. Wir haben das monatliche Schulgeld für die Kinder der Grundschule reduziert, nur die Studenten zahlen weiter die gleiche Summe. Ab April haben wir auch die Firmen verloren, die bei uns Räumlichkeiten gemietet haben.

Die Mitarbeiter stehen dank verschiedener IT-Instrumente miteinander im Kontakt. Auch bekommen wir Nachrichten von Kolping-Mitgliedern. Alle sind gesund, darüber freuen wir uns. Wichtig ist auch, die Eltern der Grundschüler zu unterstützen, weil sie ihren Kindern viel helfen müssen. Wir alle haben erfahren, dass Online-Arbeit jeden Tag nicht so leicht und attraktiv ist, aber für die Kinder es ist noch härter und frustrierender.

Schade, dass die Litauische Regierung ganz langsam mit Entscheidungen ist. Die Politiker diskutieren ewig, wie z.B. über die Verkürzung des Schuljahres, aber bis jetzt gibt es keine klare Enscheidung. Es ist sehr kompliziert unsere Arbeit/Einnahmen/Verluste zu planen. Aber vor allem brauchen wir jetzt alle ganz viel Geduld, Zuversicht und gute Ideen um diese Krise zu bewältigen. Ich wünsche euch viel Gesundheit und Mut und sage: bis bald! Treu Kolping!



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